Zur blauen Stunde
Wir machen blau ...
Ägyptisch Blau Azurblau, Himmelblau, Bergblau Berliner Blau, Preussisch Blau, Pariser Blau Indigo Kobaltblau Phtaloblau Ultramarinblau Einige Assoziationen und Informationen dazu: |
Ägyptisch Blau
Es zählt zu den ältesten künstlich hergestellten Pigmenten.
Mir ist es an einer römischen Stele im Museum im Brunner Heimathaus aufgefallen. Gemeinsam mit Dr. Robert Krickl haben wir in mehreren Experimenten versucht dieses Pigment wieder herzustellen.
Mehr dazu von Dr. Robert Krickl.
Azurblau ...
Oder Kornblumenblau, Bergblau, Himmelblau oder Bremer Blau.
Azur stammt aus dem persischen und bedeutet Lapislazuli, Lasur wurde ins italienische als azzuro transferiert und als azure ins Französische (Cote dÁzur)
Die Verwendung von Azurit lässt sich bis in das alte Ägypten zurückverfolgen, wo es wie auch im Römischen Reiches Schminke verwendet wurde. Später war es eines der wichtigsten Blaupigmente in der Malerei des Mittelalters und der Renaissance. Auch heute wird es noch in der Malerei verwendet, jedoch gehört es auf Grund seiner Gewinnung zu den teureren Pigmenten.
Berliner Blau
Oder Pariser Blau, Preußisch Blau, Turnbulls Blau, Chinablau.
Die verschiedenen Bezeichnungen beziehen sich auf die Hersteller.
Der Berliner Farbenhersteller Johann Jakob Diesbach stellte um 1706 erstmals Berliner Blau her. Theodor Fontane verarbeitete in seinem Roman Frau Jenny Treibel die Geschichte dieser Dynastie. Im Hotel Luc in Berlin ist die Farbe Berliner Blau allgegenwärtig.
Der früheste bekannte Nachweis von Berliner Blau findet sich im Gemälde „Die Grablegung Christ“ von Pieter van der Werff.
Der Name Preußisch Blau stammt von der Farbe der Uniformen.
Berliner Blau wird als Gegenmittel bei Vergiftungen eingesetzt.
Berliner Blau ist auch Bestandteil von Zyklon B und wurde im KZ Auschwitz verwendet.
Indigo
Aus dem altgriechischen das Indische.
Er wurde schon in prähistorischer Zeit zum Einfärben von Textilien verwendet. Früher wurde der Indigo aus pflanzlichen Quellen wie den Blättern des Färberwaid oder aus der Indigopflanze gewonnen.
Mit der Entwicklung von industriellen Syntheseverfahren gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die großtechnische und damit kostengünstige Produktion von Indigo, worauf der Markt für natürliches Indigo zusammenbrach. Heutzutage werden mehrere zehntausend Tonnen Indigo pro Jahr synthetisch produziert, wobei er überwiegend zum Färben von Denim-Baumwollstoffen für die Herstellung von Blue Jeans verwendet wird.
Indigo kann aus der indischen Indigopflanze oder dem bereits in der Antike in Europa eingebürgerten Färberwaid gewonnen werden. Die Indigopflanze in Indien lieferte die dreißigfache Farbstoffmenge im Vergleich zu Färberwaid, so dass der Anbau in Europa im 17. Jahrhundert unrentabel wurde. Als Ersatz für Indigo wurde von amerikanischen Siedlern der Bastardindigo und in Japan der Färber-Knöterich
Das Färben mit Indigo bildet die Grundlage für Jahrhunderte alte Textiltraditionen in ganz Westafrika. Der von den Tuareg-Nomaden der Sahara getragene, mit Indigo gefärbte Tagelmust symbolisiert Reichtum und Gesundheit. Wegen der dortigen wasserarmen Färbeverfahren ist der Indigo nicht sehr abriebfest und dringt in die Haut des Trägers ein, weshalb die Tuareg auch als die „blauen Männer der Wüste“ bezeichnet werden. Auch die Yoruba, Peul, Mandinka und Hausa färben ihre Kleidung mit Indigo.
Im alten Ägypten wurden Mumien in Indigogefärbte Tücher gewickelt.
Küpenfärbung[ Indigo wird unter anderem wegen seiner ausgezeichneten Lichtstabilität zum Färben verwendet. Die Verbindung wird stark von Baumwollfasern absorbiert und ist sehr waschecht.
Zum Färben wird der Baumwollstoff eine wässrige Küpe-Lösung und beim Trocknen an der Luft entsteht durch Oxidation wieder Indigo. Dementsprechend entsteht die Blaufärbung erst nach Sauerstoffkontakt.
Diesen Vorgang wird als Küpenfärberei bezeichnet, und so auch bei anderen Textilfarbstoffen angewandt. Früher wurden zur Oxidation des Farbstoffs die Stoffe auf einer Wiese in die Sonne gelegt, wo der Indigo durch eine Rasenbleiche oxidiert wurde. In der Textilindustrie ist der synthetisch hergestellte Indigo als Küpenfarbstoff weit verbreitet.]Größtenteils wird Indigo zum Färben von Denim-Stoffen benötigt.
Blaudruck ist eine traditionelle Textildrucktechnik sowie der Name für den dunkelblauen Stoff mit weißen Mustern, der mit dieser Drucktechnik hergestellt wird. Es handelt sich um einen Reservedruck, bei dem der Stoff mit einer Schutzmasse bedruckt wird, um weiß zu bleiben. Nach dem Bedrucken mit der Schutzmasse wird der Stoff mit Indigo gefärbt.
Einige Begriffe:
Blaumachen
Indigokinder
Wäscheblau
Blauer Montag
Die Maya stellten das Pigment seit etwa 800 nach Christus her.
Für den technischen Einsatzbereich lässt sich Indigo in Form dünner organischer Filme für den Bau von Solarzellen verwenden.
Indigo wurde eher selten und nur bis etwa zum Ende des 17. Jahrhunderts auch in der Ölmalerei verwendet. Eines der berühmtesten Beispiele ist Vermeers Werk „Christus bei Maria und Martha“, bei dem sowohl der blaue Mantel Christi als auch der Rock von Maria mit Indigo gemalt sind.
Indigo kann zur Messung der Ozonkonzentration in der Luft verwendet werden.
Indigo Naturalis.wurde in der traditionellen Medizin als entzündungshemmende Substanz eingesetzt.
Die Samurai trugen mit Indigo gefärbte Kleidung, um Wunden und Verletzungen zu heilen. Aufgrund der vermuteten positiven gesundheitlichen Wirkung sind indigogefärbte Decken und Bekleidung noch traditionelle Geschenke für Neugeborene, um diese vor Krankheiten schützen. Römische und griechische Heilmittel enthielten zum Teil Indigo.
Kobaltblau
oder Thénards Blau, Dumonts Blau, Leithners Blau
Kobaltblau wurde im Laufe der Geschichte mehrfach entdeckt: im Alten Ägypten, in China und durch Louis Jacques Thénard. Der erste kobaltblaue Farbstoff, das Smalte, wurde bereits in der Antike in Persien zur Dekoration von Tonwaren genutzt.
In China wurden ab der Zeit der Tang-Dynastie (618–906n.Chr.) Cobaltpigmente in keramischen Glasuren genutzt.
Im 16. bis 18. Jahrhundert waren Blaufarbenwerke im westlichen Erzgebirge europäisches Zentrum der Verhüttung von Cobalterzen.
Als Pigment wurde Thénards Blau in der Neuzeit erstmals in der Wiener Porzellanmanufaktur von dem Chemiker und Porzellanmaler Josef Leithner entwickelt, weshalb es auch Leithners Blau genannt wird.
Louis Jacques Thénard entdeckte das Pigment im Juni 1802 zumindest teilweise neu.
Das Besondere dieses Pigments ist seine extreme Farbtiefe.
Ein charakteristisches Beispiel für die Verwendung dieses Pigments ist das Gemälde des französischen Impressionisten Pierre-Auguste Renoir "La Yole".
Phtaloblau
Cölinblau
Phthalocyanine finden Anwendung als (Dye) auf optischen Datenträgern (CD-R) und als Pigmente für Kunststoffe, Lacke und in der Papierindustrie. Außerdem können sie als Photoleiter in Laserdruckern oder als Elektrodenmaterial in Brennstoffzellen dienen. Des Weiteren finden Phthalocyanin-Derivate Anwendung in der Photodynamischen Therapie. Bei dieser werden Phthalocyanine im Tumorgewebe angereichert. Durch die damit verbundenen Folgereaktionen tritt innerhalb weniger Stunden der Zelltod ein, was im Idealfall nach 4–6 Wochen zur totalen Auflösung des Tumors führt.
Ultramarin
Überseeisch: über das Meer‘) ist ein blauer Farbton. Pigmente sind sehr lichtecht. Die früher zur Pigmentherstellung verwendeten Mineralien wurden „über das Meer“ nach Europa importiert, so ist der Begriff Ultramarin entstanden.
In der Werbung wird das Blau gerne eingesetzt, um eine positive Stimmung beim Käufer zu wecken.
Das blaue Gestein Lapislazuli und vor allem das daraus hergestellte Pigment „Fra Angelico Blau“ war wegen seiner Beständigkeit und des aufwändigen Herstellungsverfahrens schon im Mittelalter sehr kostbar. Lapislazuli wird auch in China, Persien und Tibet gefunden. Die besten Sorten kamen aber schon im Mittelalter aus Afghanistan über Venedig nach Europa
Schon Albrecht Dürer wog das Pigment mit Gold auf. Aufgrund seiner Kostbarkeit konnte es in der Malerei nur sparsam eingesetzt werden und kam vor allem bei bildlichen Darstellungen von Jesus Christus oder der Jungfrau Maria zum Einsatz.
Wilhelm Büchner gelang um 1841 eine Vereinfachung in der Produktion von künstlichem Ultramarin. Das soll er seiner Mutter gegenüber mit Da haben wir die Million! kommentiert haben.
Ultramarin findet seine Verwendung in der Zeugdruckerei.
Ultramarin (1933) ist der Titel einer Erzählung von Malcolm Lowry.
Die Flagge von Barbados hat die Tricolore in den Farbtönen ultramarinblau, goldgelb und ultramarinblau.
Der Maler und Performance-Künstler Yves Klein hat 1957 sein International Klein Blue (IKB), sein besonderes „Ultramarin-Blau“, patentieren lassen. Er hat mit Hilfe eines „besonderen“ Bindemittels die Leuchtkraft des reinen Pigments auf die Leinwand gebracht.
ein paar Stichworte
Titanweiß
Permanentweiß - Es weist die höchste Deckkraft aller weißen Pigmente auf.
Bindemittel
Acryl
Eitempera
Kasein
Organisches Bindemittel mit unberrechenbarer Konsistenz.
Wurde schon in der Höhlenmalerei angewant und wurde auch in den Felsenkirchen von Lalibela nachgewiesen.
Knochenleim
Öl
Shibori Technik
Japanische Technik zum Färben von Stoff. Mit Indigo werden genähte, gefaltete oder gewickelte Stoffe gefärbt.